Platzeck in Königs Wusterhausen: „Ich verstehe ihren Unmut“
Königs Wusterhausen. Schätzungsweise 800 Menschen kamen heute (5.11.2010) zur Kundgebung auf den Schlossplatz in Königs Wusterhausen und protestierten lautstark über die Anfang September von der Deutschen Flugsicherung (DFS) vorgeschlagenen Flugrouten des neuen Großflughafens Berlin Brandenburg International (BBI). Aufgerufen zur Demonstration hatten die B8-Initiative von acht vom Fluglärm betroffenen Gemeinden und die Schutzgemeinschaft der Umlandgemeinden e.V..
„Ich verstehe ihren Unmut“, sagte Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD). „Die Zweiteilung in Planfeststellung und nachfolgender Festlegung von Flugrouten ist ungerecht. Zuerst erfolgte das Raumordnungsverfahren, dann das Planfeststellungverfahren mit dem Planfeststellungsbeschluss und vorläufigen Flugrouten. Erst nach dem Bau wird über die Flugrouten entschieden“, fügte er hinzu und wurde dabei immer wieder von Zwischenrufen unterbrochen. „Wir haben Fehler in der Kommunikation gemacht“, gab er zu. Dass es sich nur um vorläufige Routen im Planfeststellungsbeschluss handele, hätte viel früher öffentlich gemacht werden sollen. Von den Vorschlägen, die die Flugsicherung am 6. September in der Fluglärmkommission unterbreitete, habe er nichts gewust. Es habe keinerlei Absprachen dazu gegeben.
Einen sofortigen Baustopp forderten hingegen die Protestierenden. „Ein Baustopp ist jetzt nicht mehr möglich“, wiederholte er seinen Standpunkt, den er bereits auf der Pressekonferenz am 15. Oktober anlässlich der Sitzung des Dialogforums in Schönefeld vertrat. Nun gelte es aber intelligente Lösungen zu finden. „Es gibt keine Betroffenen erster und zweiter Klasse, keine Unterschiede der Betroffenheit in Ost und West, keine Unterschiede zwischen Berlin und Brandenburg“, sagte Platzeck. Bei der Bewertung der Belastung durch den Fluglärm müsse auch die jeweiligen Lärmintensitäten bei den Betroffenen bewertet werden, erklärte der Ministerpräsident. Vor allem gäbe es in der Planung der Flugrouten noch sehr viel Spielraum, beispielsweise das frühzeitige Fliegen von Kurven, damit die Menschen stärker entlastet werden. Auch sei es möglich, diese Kurven direkt nach dem Abheben einzuleiten. Es seien schließlich die ersten Vorschläge der Flugsicherung.
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