Sigrid Henße: „Wir wollen kein Pflegeheim, sondern Wohnraum für Jung und Alt“
Hans-Sieghard Petras erhielt Auszeichnung
Im Auftrag von Landrat Loge überreichte Manfred Plenz, Mitglied des Kreisseniorenbeirates Dahme-Spreewald eine Auszeichnung an Hans-Sieghard Petras. Anlässlich der Brandenburgischen Seniorenwoche werden sechs Senioren für ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet.
Der Seniorenbeirat Eichwalde hatte den emeritierten Hochschullehrer dafür vorgeschlagen, da er viele Jahre aktiv die Belange der älteren Generation im Seniorenbeirat der Gemeinde vertreten hat.
Bereits im vergangenen Jahr hatte Petras angekündigt, den Staffelstab an jüngere Senioren zu übergeben.
Eichwalde. „Wir haben 2009 den Verein Wohnen im Alter gegründet in der Hoffnung, Fördermittel zu bekommen“, sagte Sigrid Henße, Leiterin der Arbeitsgemeinschaft Wohnen im Alter. Allerdings könnten Fördermittel nur von einem Investor beantragt werden. Derzeit bemühe man sich um Investoren für ein Mehrgenerationenhaus an den beiden Standorten Am Graben und in der Waldstraße. „Wir wollen kein Pflegeheim, sondern Wohnraum für Jung und Alt“, sagte die Ärztin und Ernährungsberaterin. Für potenzielle Geldgeber sei es aber schwierig, sich für ein Bauprojekt im Ort entscheiden zu können, da über eine bestimmte Höhe nicht hinaus gebaut werden dürfe. Somit sei für viele Investoren das mögliche Volumen zu klein, um interessant zu sein.
Auf die Frage, ob das Modell einer Genossenschaft eine alternative Finanzierungsmöglichkeit für ein Mehrgenerationenhaus sein könnte, erklärte Henße: „Das haben wir auch versucht, aber es ist problematisch, genügend Interessenten dafür zu gewinnen.“ Zwar gäbe es viele, die Interesse gezeigt hätten, aber erst dann bereit wären Geld zu investieren, wenn das Haus steht. „Wir haben eine Erhebung gemacht und Fragebögen über den Eichwalder Boten an alle Haushalte verteilt“, sagte Henße. Nur 102 Rückmeldungen seien zustande gekommen. Etwa gleich viele Befragte hätten sich für betreutes Wohnen beziehungsweise für das Wohnen mehrerer Generationen unter einem Dach ausgesprochen.
Die Zukunft für Senioren sei aber die eigene Wohnung, und diese müsse altengerecht beschaffen sein, damit ein betreutes Wohnen möglich sei. Allerdings gäbe es in Eichwalde zum größten Teil Einfamilienhäuser. Auch diese könnten altersgerecht umgebaut werden. Dazu sei es wichtig, sich rechtzeitig zu informieren. „Wir wollen dazu Möglichkeiten bieten, damit Senioren auch im Pflegefall im Ort bleiben können“, sagte Henße. Ziel sei gemischtes Wohnen im Ort, man wolle keine Gettoisierung.
Bärbel Schmidt lobte ehrenamtliches Engagement der Senioren
Gemessen am großen Bevölkerungsanteil der Senioren in Eichwalde kamen gestern nur sehr wenig (18) Eichwalderinnen und Eichwalder der Generation 60 Plus in die Alte Feuerwache, um über ihre Zukunft im Ort zu diskutieren. Bärbel Schmidt (SPD), Vorsitzende des Seniorenbeirats und Bürgermeister Bernd Speer (parteilos) hatten anlässlich der Brandenburgischen Seniorenwoche dazu eingeladen.
Bärbel Schmidt lobte das große Engagement der Ruheständler, die beispielsweise in der Grundschule außerhalb des Lehrplans Grundfähigkeiten wie Kochen und Handarbeiten an Kinder weiter gäben. Auch die Gemeindevertretung als politisches Gremium bestehe aus vielen Ruheständlern und Senioren. Dennoch sei die Arbeit des Seniorenbeirates wichtig, da sie zu allen Fragen, welche die Senioren beträfen, in den Ausschüssen Stellung nehmen könnten.
Speer: Ausbau der Gehwege ist für lebenswerten Ort wichtig
„In Eichwalde gibt es immer mehr alte Menschen“, erklärte Bürgermeister Speer, „aber durch die Angebote für die Jugend und im Kulturbereich leben dennoch verhältnismäßig viele junge Menschen im Ort.“ Ein derzeit heiß diskutiertes Thema sei der Zustand und Ausbau der Gehwege. Rund 200.000 Euro gebe die Gemeinde jährlich für laufende Reparaturen der Bürgersteige aus. „In Eichwalde gibt es massive Widerstände, wenn die Reparatur nicht mehr möglich ist und die Anlieger die Kosten für den Ausbau tragen müssten“, erklärte der Verwaltungschef. Aus seiner Sicht sei der Ausbau der Gehwege für einen lebenswerten Ort wichtig. Weiterer großer Investitionsbedarf sei die behindertengerechte Umgestaltung des S-Bahnhofs. Rund eine Millionen Euro müsse die Kommune für Rampen zur barrierefreien Querung der Bahntrasse selbst tragen. „Wenn die Bahn uns im Regen stehen lässt, kann es nicht bedeuten, den Bau der Rampen zu unterlassen oder zu verzögern“, unterstrich er die Entscheidung des Gemeindeparlaments für das Projekt.
Bezogen auf das Thema altengerechtes Wohnen sagte Speer: „Wir brauchen Investoren. Die Gemeinde kann den Bau von Seniorenwohnungen nicht selbst tragen.“ Vor allem habe die Gemeinde keine eigenen, genügend große, zusammenhängende Grundstücke. Eine größere Herausforderung sah der Kommunalpolitiker darin, dass in Schönefeld ein großen Ärztehaus geplant ist. Die medizinische Versorgung im Ort könne sich damit aus seiner Sicht nach Schönefeld verlagern.