Helfende Hände – Gunnar Taege: „Mir ist wichtig, dass unsere Leistungen bezahlbar sind“
Eichwalde (Anzeige). Trotz ihres Alters von 85 Jahren ist die Witwe – nennen wir sie Margarete Müller – noch recht rüstig. Sie lebt im eigenen Haus im Eichwalder Ortskern. Doch seit einigen Jahren fällt es ihr immer schwerer, täglich Haus- und Gartenarbeiten selbst zu erledigen. Monatliche Einkäufe, um Geld zu sparen, kann sie schon seit langem nicht mehr machen. Zu schwer sind die Taschen um sie nachhause zu tragen.
Die allein erziehende Mutter Sylvia Krause, auch dieser Name ist erfunden, würde gern wieder halbtags arbeiten. Doch ein Kita-Platz ist für die zweieinhalbjährige Tochter nicht in Sicht. Derzeit mangelt es an Kindergartenplätzen für unter Dreijährige nicht nur in Eichwalde.
Kleine Hilfen, die den Alltag erleichtern
Oft sind es nur kleine Hilfen, die den Alltag vieler Menschen erleichtern könnten. Seit dem 1. August 2011 gibt es diese Hilfen. Gunnar Taege startete kürzlich mit social care sein eigenes Unternehmen im Ort. Er hat seine Profession zur Unternehmung gemacht. Mit derzeit zwei fest angestellten Mitarbeitern und mehreren Teilzeitkräften bietet Taege ein ganzes Bündel sozialer Dienstleistungen für Familien und Senioren an. Dabei arbeitet er mit erfahrenen Sozialbetreuern und weiteren qualifizierten Mitarbeitern zusammen.
„Mir ist wichtig, dass unsere Leistungen bezahlbar sind. Ich habe noch nicht erlebt, dass ein Kunde gesagt hat: das kann ich mir nicht leisten – das will ich mir nicht leisten“, sagte der 32-jährige Sozialpädagoge gegenüber den Eichwalder Nachrichten.
Fast ein Drittel der Eichwalder Bevölkerung ist 60 Jahre alt oder älter
Mit seiner Geschäftsidee hat Taege womöglich eine Marktlücke aufgetan. Denn nahezu 31 Prozent der Eichwalder Bevölkerung sind 60 Jahre oder älter. Der Anteil allein erziehender Mütter ist ebenfalls in den vergangenen 20 Jahren stetig gewachsen. „Viele Familien sind in die Region südöstlich Berlins gezogen, bei denen beide Elternteile berufstätig sind. Von Königs Wusterhausen bis Eichwalde gibt es mehr als 500 Kindergartenplätze zu wenig“, erklärte Taege. Dabei sei die Betreuung von Kindern im häuslichen Umfeld kein Ersatz für die KiTa, allerdings gebe es eben auch einen Bedarf für die kurzfristige Betreuung der Sprösslinge. Eine ganztägige Betreuung, fünf Tage in der Woche sei derzeit noch nicht machbar, wohl aber zu festen Terminen an einzelnen Tagen bei den Familien vor Ort.
Oft fehlt Familien die Zeit, Garten und Grundstück zu pflegen. Und an Wochenenden wollen sie lieber mit den Kindern etwas unternehmen, als Gartenarbeiten zu verrichten. Auch hier packen die „helfenden Hände aus Eichwalde“ tatkräftig zu.
Soziale Dienstleistungen für eine ganze Region
Dabei beschränkt der social care-Gründer seine Dienstleistungen nicht allein auf Eichwalde, sondern er bietet diese auch in den Nachbargemeinden an. Besonders häufig wird sein Fahrservice in Anspruch genommen. Seinen Schwerpunkt sieht der Jungunternehmer allerdings in den sozialen Dienstleistungen. „Wir sind im Gegensatz zu Taxiunternehmen nicht auf die Beförderung an sich, sondern den Menschen dahinter konzentriert“, sagte Taege dazu. „Dazu gehört eben auch die Hilfe beim Gang zu Behörden“, ergänzt der Unternehmensgründer. „Darüber hinaus suchen wir die Zusammenarbeit mit Pflegedienstleistern. So können sie ihren Kunden viele zusätzliche Leistungen aus einer Hand anbieten“, fügt er hinzu.
Qualifiziertes Personal
Dass seine Mitarbeiter qualifiziert sind, ist dem Jungunternehmer wichtig. So arbeitet der staatlich anerkannte Erzieher zusammen in seinem Team mit Sozialbetreuern. Derzeit sucht Taege weitere zuverlässige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Teilzeit. Das können sowohl jüngere als auch ältere Menschen sein. Diese müssen mindestens 18 Jahre alt sein, eine hohe Bereitschaft haben, Verantwortung zu übernehmen und zum Beispiel eine Kinder- und Jugendleiterausbildung (JULEICA), einen Personenbeförderungsschein oder andere Qualifikationen und Erfahrungen vorweisen können.
Langfristig kann sich Taege vorstellen, eine Kindertagesstätte (mit flexiblen Betreuungszeiten) einzurichten, vielleicht auch in direkter Nachbarschaft zu einem Mehrgenerationenhaus. So könnten Jung und Alt voneinander profitieren.
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