Apotheken streiken morgen – ab 12 Uhr nur noch Notdienst
Region (pm). Wer dringend Medikamente benötigt, sollte sich diese noch heute oder morgen Vormittag besorgen. Denn am Mittwoch, 26. September 2012, werden alle Apotheken ab 12 Uhr streiken. Arzneimittel sind dann nur noch an Apotheken im Notdienst zu bekommen. Damit protestieren die Apotheker, dass sie nicht einverstanden sind mit der vom Bundeskabinett beschlossene Honorarerhöhung um 25 Cent auf 8,35 Euro. Die Erhöhung bedeute keine ausreichende Sicherung der wirtschaftlichen Situation für die Apotheken, heißt es in einer Pressemitteilung des Apothekerverbandes Brandenburg e.V.
„Alle Apotheken aus dem Altkreis werden sich an der Protestaktion beteiligen“, sagte Elko Rouvel, Apotheker in Eichwalde. In den vergangenen Jahren sei durch zahlreiche Gesetzesänderungen der Verwaltungsaufwand für die Apotheker enorm gestiegen. Bei der Honoraranhebung sei diese Mehrarbeit überhaupt nicht berücksichtigt worden. Vor allem die Rabattverträge, welche die Krankenkassen mit den Pharmaherstellern schlossen, hätten zu unverhältnismäßigen hohem Mehraufwand geführt. „Früher konnte man, wenn ein verordnetes Präparat eines bestimmten Herstellers nicht vorrätig war, ein Ersatzpräparat geben“, erklärte Rouvel. Dies sei so nicht mehr möglich. Teilweise seien die Rabattverträge mit kleinen Firmen geschlossen worden, die schnell in Lieferschwierigkeiten geraten, wenn ein Präparat stärker nachgefragt werde. Auch die Patienten hätten darunter zu leiden. Die letzte Anpassung der Honorare habe es vor acht Jahren gegeben. „Seitdem sind zusammen mit der Inflationsrate die Personalkosten um 23 Prozent gestiegen. Unsere wirtschaftliche Situation hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verschlechtert“, klagt Apotheker Rouvel. „Wir leisten gerne die Mehrarbeit, aber sie muss auch entsprechend vergütet werden“, fügt er hinzu.
Das Bundeskabinett hatte vergangenen Mittwoch dem Entwurf des Bundeswirtschaftsministeriums zugestimmt, das Apothekenhonorar um 25 Cent pro verschreibungspflichtiger Arzneimittelpackung anzuheben. Besonders belastend seien die Sonderzahlungen in Jahren 2010 und 2011 gewesen. In den beiden Jahren zahlten die Apotheken jeweils 400 Millionen Euro belastet an das Gesundheitssystem, erklärt der Apothekerverband.
Weder die Anhebung um 25 Cent noch die angekündigte Umstrukturierung der Nacht- und Notdienstvergütung reichten aus, um die Apotheken kostendeckend zu betreiben. Für zahlreiche bestehende Apotheken sei diese Honorarpolitik der Bundesregierung existenzgefährdend. (jl)
Folgende Apotheken haben Notdienst:
- Apotheke im Gesundheitszentrum in Wildau
- Apotheke am Markt in Teupitz