Junge Männer randalierten am S-Bahnhof
Eichwalde. Es kann passieren, dass Journalisten bei ihrer Arbeit bedrängt werden. So ist es am Sonnabend, 1. Dezember 2012 geschehen, als junge Männer – offensichtlich stark angetrunken – am S-Bahnhof in Eichwalde randalierten.
Es ist gegen 22:45 Uhr als junge Männer ihrer Aggression freien Lauf lassen und sich am Bahnhof in Eichwalde an abgestellten Fahrrädern zu schaffen machen. Sie reißen an angeketteten Fahrrädern, heben einzelne, nur mit Schloss gesicherte Fahrräder, über den Kopf und werfen sie mit voller Wucht auf den Bahnofsvorplatz und ein weiteres in die Unterführung.
Von der Bahnhofstraße aus mache ich ein Foto vom Eingang zur Unterführung, ohne die Männer mit ins Bild zu nehmen. Ich will sie mit dem Blitzlicht der Kamera von ihrem Tun abbringen. Das macht die mutmaßlichen Täter auf mich aufmerksam. Sie kommen auf mich zu und sprechen mich an. Dabei wirken sie nicht sonderlich aggressiv, verlangen aber das Foto zu sehen und dass ich es gegebenenfalls lösche, sollten sie darauf abgelichtet sein. Das lehne ich ab und diskutierte mit den offensichtlich Angetrunkenen, erkläre den Zusammenhang zwischen Presse- und Persönlichkeitsrsecht, während einer von ihnen einen kräftigen Schluck aus seiner mitgebrachten Flasche Kräuterlikör nimmt – die mit dem Hirsch auf dem Etikett.
Sie verlangen den Chip aus der Kamera zu nehmen, was ich ebenso ablehne. Die Gruppe wird zudringlicher, kommt noch näher auf mich zu, einer steht seitlich neben mir und versucht, die Kamera aus dem Rucksack zu fischen. Er versucht es mehrmals. Aber es gelingt ihm nicht. Die Situation spitzt sich zu. Ich bekomme es mit der Angst zu tun und flüchte in den Schwarzen Adler, die Bahnhofsgaststätte. Einige der Gäste haben mitbekommen, dass ich bedrängt wurde und stürmen aus dem Lokal. Die Randalierer flüchten über den Bahnhofsvorplatz und verziehen sich auf den Bahnsteig.
Nach wenigen Minuten – es ist 22:55 Uhr – verlasse ich die Gaststätte und mache Fotos von den Spuren der Randale. Ein weiteres Fahrrad haben die Täter in die Unterführung geworfen. In der Heinrich-Heine-Allee sehe ich, wie die Männer mit kräftigen Fußtritten den Getränkeautomaten bearbeiten. Ein Anwohner ruft aus dem Fenster: „Was ist denn da Los! Haut ab!“ Aus dieser Entfernung zu fotografieren ist schwer möglich, also gehe ich auf den Bahnsteig und mache vom Treppenabsatz aus erneut ein Foto.
„Da macht einer Fotos“, ruft einer der Männer und rennt auf mich zu. Ich renne die Treppe herunter. Die Kamera fest in der Hand, stürme ich die Treppe zur Bahnhofstraße hoch, stolpere am Treppenabsatz. Mein Verfolger greift nach meinem Rucksack, bekommt ihn aber nicht zu packen. Ich komme wieder hoch und renne erneut in die Gaststätte.
Die mutmaßlichen Randalierer warten unterdessen vor der Gaststätte Ecke August-Bebel-Allee/Bahnhofstraße. Wenige Minuten später stopfe ich meine Jacke in den Rucksack, nehme ihn an die Hand und verlasse, begleitet von einem Gast aus Zeuthen das Lokal in Richtung Waldstraße. Die Randalierer bekommen nichts davon mit.
Auf Nachfrage bei der Pressestelle der Polizei in Cottbus erklärte diese, dass von zwei der Tatverdächtigen die Personalien festgestellt wurden. Das Gaststättenpersonal hatte die Polizei verständigt, da einer der jungen Männer die Wasserhähne in der Toilette aufgedreht hatte und das Waschbecken sowie die Toiletten mit Papier verstopfte. Anzeige habe sich das Gaststättenpersonal vorbehalten.
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