Wie Angehörige den letzen Lebensabschnitt der Eltern würdevoll gestalten können
Zeuthen (pm). Peter Reusse, seine Frau Sigrid Reusse-Göhler und Lothar Stolte am Cello sind am Freitag, 12. April 2013 zu Gast beim Kulturverein Zeuthen. In einer szenischen Lesung werden Peter Reusse und seine Frau aus seinem Buch „Sprachen als Schweigende“ lesen. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr im DESY, Platanenallee 6 in Zeuthen.
Anhand der auf Band gesprochenen Lebensgeschichte seiner Mutter lässt Reusse das 20. Jahrhundert Revue passieren. Stationen sind unter anderem Insterburg in Ostpreußen, Danzig, aber auch Kassel, das Ruhrgebiet, Berlin, Frankfurt am Main und ein kleines Dorf im Harz. Im Mittelpunkt stehen die beiden Weltkriege und was diese Kriege mit den Familien machen. Dabei geht es auch um die Nachkriegsgechichte, um die Entwicklung in der DDR nach dem Krieg ebenso wie die in Westdeutschland. Reusses Vater war nach der Trennung von seiner Mutter nach Frankfurt am Main gegangen. In dem Buch geht es auch um das Sterben in Würde, die Rolle von Religion und Poesie. Was können Kinder, Verwandte und Freunde tun, um den letzten Lebensabschnitt in Würde zu ermöglichen, wenn man selbst nicht mehr handeln kann?
Das Buch ist hochaktuell in einer alternden Gesellschaft, in der Menschen vereinsamen, angemessene Betreuung und ein würdiges Sterben nicht die Regel sind. Der Dreiteiler im Fernsehen über die Väter und Mütter der Kriegsgeneration zeigte kürzlich: wir wissen zu wenig über unsere Mütter und Großmütter oder Väter und Großväter, weil oft geschwiegen wurde.
Peter Reusse ist es gelungen, seine Mutter zum Sprechen zu bewegen, bevor sie durch einen Schlaganfall verstummte. Der Autor ist von Hause aus Schauspieler (Deutsches Theater, zahlreiche Spielfilme und Fernsehproduktionen). Er hat mehrere Bücher veröffentlicht, Kurzgeschichten, Romane, Drehbücher und Gedichte. Er arbeitet als Illustrator und Keramiker und lebt in Kolberg am Wolziger See. Seine Frau, Sigrid Reusse- Göhler, ebenfalls Schauspielerin, dürfte vielen in Brandenburg vor allem als erste weibliche Kommissarin aus der Serie „Polizeiruf 110“ bekannt sein. Lothar Stolte war langjähriges Mitglied der Düsseldorfer Symphoniker/Deutsche Oper am Rhein. Eintrittskarten kosten 7 Euro an der Abendkasse sowie im Vorverkauf im Reisebüro Steinhöfel in Zeuthen und in der Buchhandlung Schattauer in Eichwalde.