Mit Gemüse gegen Tags und andere Schmierereien
Eichwalde. Für die einen ist es Kunst, für die meisten aber einfach nur Schmierereien: so genannte Tags. Das sind Schriftzüge, die meist hastig an Hauswände und in Bahnhofsunterführungen gesprüht werden. Für die Eigentümer sind sie nicht nur ein Ärgernis, sondern ein echter Kostenfaktor. Denn mitunter kostet es mehrere Tausend Euro im Jahr, die unerwünschten Reviermarkierungen der Sprayer zu beseitigen oder zu übermalen.
Dem Eigentümer des Hauses Bahnhofstraße, Ecke Humboldt-Straße und dem Betreiber eines Supermarktes wurde es jetzt zu bunt. Seit Jahren war das Gebäude immer wieder Ziel von Sprühattacken. Sie beauftragten den Graffiti-Künstler Daniel Siering. Bewaffnet mit rund 250 verschiedenen Sprühfarben brachte er in leuchtenden Farben ein gut zwei mal zwei Meter großes Gemälde von Möhren an die Hauswand des Supermarktes. Auch weiteres Gemüse bringt er auf die Wände des Gebäudes. Es ist bekannt, dass ehrenhafte Sprayer der Szene professionell angebrachte Graffitis respektieren und nicht mit Tags übersprühen.
„Das dreimalige überstreichen unerwünschter Tags kostet mitunter so viel wie ein professionelles Graffiti“, sagte Siering, der vor fünf Jahren seine Leidenschaft zu Hauptberuf machte. Inzwischen lebten rund 15 Künstler davon, die durch eine in Potsdam ansässige Agentur vermittelt werden, so der gelernte Tischler. Er arbeite lieber in den Vororten von Berlin, erklärte er, da die Bilder hier noch respektiert würden.