Neue Anträge könnten für weniger Fluglärm in der Region sorgen
Eichwalde/Region. Die Ideen von Marcel Hoffmann, leidenschaftlicher Hobby-Pilot aus Eichwalde, könnten Wildau, Königs Wusterhausen und vor allem Blankenfelde-Mahlow in Sachen Fluglärm am neuen Hauptstadtflughafen deutlich entlasten. Er formulierte vergangene Woche mehrere Anträge an die Fluglärmkommission und sendete diese an die Bürgermeister, die in diesem Gremium die Interessen der betroffenen Gemeinden vertreten, so auch an die Bürgermeister von Eichwalde, Schulzendorf, Wildau, Zeuthen und Königs Wusterhausen. Denn Bürger können nicht direkt Anträge an die Kommission richten, sondern nur die Mitglieder des Gremiums.
Kern der Anträge sind die Vorschläge, die so genannte Hoffmann-Kurve bei Starts in Richtung Osten zu verlängern, also bei Flugzielen im Osten deutlich länger über die Autobahn A10 an Wildau und Königs Wusterhausen vorbei zu fliegen. Blankenfelde-Mahlow könnte deutlich entlastet werden, wenn auch bei Starts auf der südlichen Start- und Landebahn Richtung Westen kurz nach dem Abheben nach Süden abgeschwenkt wird. Die Route auf der nördlichen Startbahn sollten nach den Vorschlägen Hoffmanns zwischen Blankenfelde-Mahlow und Lichtenrade geführt werden.
Rückenwind könnten die Anträge Hoffmanns durch die Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Berlin-Brandenburg bekommen. Dieses hatte gestern nächtliche Überflüge von Blankenfelde-Mahlow zwischen 22 und 6 Uhr untersagt. Nikolaus Herrmann, Chef des Bundesamtes für Flugsicherung (BAF), erklärte gegenüber der Presse, nachts Blankenfelde-Mahlow in einem Bogen nördlich umfliegen zu lassen. Allerdings könnten die Maschinen diese Route nicht exakt fliegen, so dass ein breiterer Korridor entstehe und Teile Blankenfelde-Mahlows und Lichtenrades überflogen werden könnten, so Herrmann. „Das ist schlicht unrichtig und entbehrt jeder Grundlage“, erklärte Marcel Hoffmann per E-Mail an die Redaktion der Eichwalder Nachrichten. Die Flugzeuge könnten sehr präzise über die wenig besiedelte Schneise fliegen und ein Überflug von Lichtenrade stehe deshalb gar nicht zur Diskussion.
Bürgermeister unterstützen neue Routenvorschläge
„Ich unterstütze die Anträge“, sagte der Eichwalder Bürgermeister Bernd Speer auf Nachfrage der Eichwalder Nachrichten. Alles Weitere werde aber die Diskussion in der Fluglärmkommission zeigen. Das Gremium wird am 14. Oktober 2013 in Schönefeld tagen. Festlegen in wieweit er sich für die Ideen Hoffmanns einsetzen wird, wollte sich der parteilose Verwaltungschef nicht. „Nicht alles, was auf dem ersten Blick plausibel klingt, stellt sich im Verlauf der Diskussion als vorteilhaft heraus“, erklärte Speer. Er unterstütze aber immer alles Sinnvolle, müsse jedoch auch die Interessen für den eigenen Ort berücksichtigen.
„Ich habe die Anträge von Herrn Hoffmann nicht direkt an die Fluglärmkommission weiter geleitet, sondern Herrn Ahlgrimm darum gebeten, diese als Sprecher der Schutzgemeinschaft der Umlandgemeinden einzureichen“, erklärte Schulzendorfs Bürgermeister Markus Mücke (parteilos). Er sehe keinen Sinn darin, wenn jedes Mitglied gleich lautende Anträge einreiche. „Aber ich finde es gut, wenn es jemanden gibt, der sich aufgrund seiner Fachkompetenz einbringt“, sagte Mücke mit Blick auf das Engagement von Marcel Hoffmann. In der Fluglärmkommission sei aber auch zu berücksichtigen, welche Argumente gegen die Vorschläge sprächen. Interessant werde die Diskussion mit den Fluggesellschaften, denn diese hätten das Interesse, möglichst kurze Wege zu fliegen, um Kosten zu sparen. Im Zusammenhang mit dieser Diskussion habe er keine Angst um Arbeitsplätze in der Region. Diese Probleme mit eingeschränkten Möglichkeiten am neuen Hauptstadtflughafen hätten sich vermeiden lassen, wäre der neue Flughafen in Sperenberg gebaut worden, so Bürgermeister Mücke.
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