Domorganist Thomas Sauer zog alle Register
Eichwalde (pm). Nach der Renovierung in den vergangenen Monaten fand am vergangenen Sonnabend ein Orgelkonzert in der frisch gemalten Kirche statt. Zu Gast war Domorganist Thomas Sauer von der Berliner St.-Hedwigs-Kathedrale. Burkhard Fritz von der Kirchengemeinde begrüßte den Organisten und nannte das Konzert quasi einen musikalischen Gruß zum 100. Kirchbaujubiläum der katholischen Kirche in derselben Straße: „Wir beweisen heute Abend gelebte Ökumene – katholischer Organist spielt an evangelischer Orgel“.
Schon zu Beginn tönte die Parabrahm-Orgel aus dem Jahr 1908 mit allen Registern bei der Fantasie und Fuge g-Moll von Johann Sebastian Bach. Bach, den Klassiker aller Orgelmusik, hört man eher selten an dem spätromantischen Instrument in Eichwalde.
Auch bei Mozarts f-Moll-Fantasie ließ Sauer das volle Orgelwerk ertönen. Wie hätte wohl Mozart reagiert, wenn er seine Komposition derart kraftvoll gespielt gehört hätte?
Sehr viel mozärtlicher klang danach die „kleine Nachtmusik“. Für die meisten Konzertbesucher geradezu ein Ohrwurm. Nicht häufig wird das viersätzige Stück in voller Länge gespielt. Man staunte also nicht schlecht, wie lang doch das Stück, hier in der Orgelbearbeitung von Henrich E. Grimm, ist.
Schließlich, nach einer guten Stunde, ließ Thomas Sauer mit dem Stück „Sortie“ (Ausgang) von Lefebure-Wély noch einmal die Katze aus dem Sack, will sagen: drückte einfach auf den Fortissimo-Knopf der Orgel, der das ganze Registerwerk erschallen lässt. Nach diesem schier ohrenbetäubenden Abschluss fiel es dem Gastorganisten recht schwer, noch eine erklatschte Zugabe zu geben. Mit einer kurzen Improvisation eines Kirchenchorals entließ Thomas Sauer die mehr als 200 Konzertbesucher.
In den ersten neun Reihen saßen die Besucher auf beheizten Sitzbankauflagen. Diese sind ebenfalls neu in der Kirche aber noch nicht ganz bezahlt. Dafür wurde am Ende des Konzerts reichlich gespendet. So kann man sich auf das nächste Orgelkonzert am 4. Oktober mit Stefan Prof. Dr. Engels freuen und eben wieder auf beheizte Sitzplätze. (buschek)