Kommunalpolitiker beschließen Vollzeitstelle für Feuerwehr
Eichwalde. Die Eichwalder Gemeindeparlamentarier beschlossen am Dienstag, eine Vollzeitstelle mit 40 Stunden pro Woche für einen Feuerwehr-Gerätewart einzurichten. Der Wunsch wurde von der Wehrleitung der Freiwilligen Feuerwehr vor einiger Zeit an die Gemeindeverwaltung herangetragen, da aus ihrer Sicht der zeitliche Aufwand für die Wartung und Pflege der Feuerwehrtechnik nicht mehr mit ehrenamtlichen Kräften zu bewältigen sei. Rund 51.000 Euro sind im Haushalt für das Jahr 2014 für diese Stelle vorgesehen. Der Betrag setzt sich aus der Vergütung, Lohnnebenkosten und den Kosten für den Verwaltungsaufwand zusammen.
Derzeit verfügt die Freiwillige Feuerwehr in Eichwalde über 39 Mitglieder im aktiven Feuerwehrdienst. Insgesamt vier Fahrzeuge stehen in der Feuerwache in der Goethestraße. Die Fahrzeuge und weitere Feuerwehrtechnik müssen ständig einsatzfähig gehalten werden.
„Zwar konnten wir in letzter Zeit vier neue Mitglieder gewinnen, jedoch sind wir aber in der Situation, dass nahezu alle aktiven Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr in Lohn und Brot stehen. Sie können daher nicht noch mehr Zeit für die Wartung und Pflege der Feuerwehr-Technik aufbringen“, untermauerte der Stellvertretende Wehrleiter Frank Thoms den Wunsch nach einer Vollzeitkraft. Ziel sei es die Warte zu entlasten, damit sie ihre ehrenamtlichen Funktionen stärker ausfüllen können. Es gehe schließlich um den Erhalt einer einsatzfähigen Feuerwehr.
Im Verlauf der Debatte bezweifelte Sven-Olaf Moch, Fraktionsvorsitzender der Wähler-Initiative Eichwalde (WIE), ob der Zeitaufwand für Pflege und Wartung tatsächlich eine Stelle mit 40 Stunden pro Woche rechtfertige. Er schlug vor, die Stelle zunächst befristet auszuschreiben oder alternativ auf mehrere Beschäftigte auf 400-Euro-Basis zu verteilen. Mit seiner Idee konnte Moch aber die Mehrheit der Gemeindeparlamentarier nicht überzeugen.
Bürgermeister Bernd Speer (parteilos) unterstrich die Notwendigkeit einer Vollzeitstelle: „Nach allem, was wir von Wehrführung wissen, ist die 40-Stunden-Stelle angemessen.“
Thoms erklärte, als ehrenamtliche Feuerwehrmitglieder habe man nie den Stundenaufwand aufgeschrieben. Er schätze aber den Zeitaufwand mit zehn Stunden pro Kopf und Monat ein, mit dem Mitglieder ehrenamtlich bei der Feuerwehr beschäftigt sein.
Scharfe Kritik äußerte hingegen Andreas Dittler-Klingemann (SPD): „Ich halte das für ein merkwürdiges Vorgehen, den Zeitaufwand nicht zu kennen.“ Er kritisierte die Verwaltung, die das nicht prüfe. Wenn die Pflege und Wartung der Feuerwehrtechnik von einer Vollzeitkraft übernommen werde, sei das ein Einstig in eine Berufsfeuerwehr.
„Wir müssen das so akzeptieren und können den tatsächlichen Zeitaufwand als Außenstehende nicht bewerten“, unterstützte Martin Kalkoff von der Fraktion Linke / Siedler und Hausbesitzer die Forderung der Freiwilligen Feuerwehr.
Bärbel Schmidt (SPD) bezweifelte ebenfalls, ob eine Vollzeitstelle mit 160 Stunden im Monat tatsächlich notwendig sei. Sie schlug vor, die Stelle mit der Hälfte des Stundenaufwands auch mit den Aufgaben des Platzwartes für Sportplätze zu besetzen. So habe man die Möglichkeit zu erproben, ob das praktikabel sei. Eine Befristung halte sie nicht für sinnvoll. Auch sie konnte mit ihrer Idee die Gemeindevertretung nicht überzeugen.
Wie schwierig für viele Gemeindevertreter die Entscheidung war, eine Vollzeitstelle für die Freiwillige Feuerwehr zu schaffen, lässt sich auch an dem Votum der Parlamentarier ablesen. Zehn Ja-Stimmen standen einer Gegenstimme von der SPD-Fraktion und sieben Enthaltungen gegenüber.
Anmerkung:
Der Autor ist ebenfalls aktives Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Eichwalde.
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