Feuerwehrnachwuchs probte den Alltag der Berufsfeuerwehr
Für den Nachwuchs der freiwilligen Feuerwehren in Eichwalde, Zeuthen, Schulzendorf und Wildau war das erste Aprilwochenende ein echtes Highlight. Stefan Wehner von der Feuerwehr Zeuthen-Miersdorf und seine Helfer der beteiligten Feuerwehren der Nachbargemeinden hatten sich zum Berufsfeuerwehrtag jede Menge Action für die Jungen und Mädchen ausgedacht. Dabei handelte es sich in Wirklichkeit nicht um einen Tag, sondern um ein ganzes Wochenende, an dem die Jugendfeuerwehren in den Alltag der Berufsfeuerwehr hinein schnuppern konnten. 60 Kinder und Jugendliche aus Eichwalde und den Nachbargemeinden hatten dabei zwar in der Nacht wenig Schlaf, aber dafür einen Heidenspaß. Oliver Hein hat das Geschehen beobachtet und für die Eichwalder Nachrichten notiert:
Als es am Freitag Nachmittag mit der Ausbildung losging, ahnte noch niemand, dass das Gelernte gleich gebraucht werden würde. Der Unterricht war noch nicht zu Ende, als es den ersten Alarm gab. Wie bei den Großen hieß es antreten zum Einsatzbefehl und schon ging es los nach Schulzendorf, zu einem Hausbrand.
Dort angekommen war sofort klar, dass es sich um einen größeren Einsatz handelte. Rauch kam gleich aus zwei Häusern. Löschfahrzeuge aus Eichwalde, Zeuthen-Miersdorf und Wildau kamen der Schulzendorfer Jugendfeuerwehr zu Hilfe, denn diesmal ging es auch um die Zusammenarbeit der Ortswehren. Die Abschnittsleitung am Einsatzort teilte die Aufgaben zu, und mit jeder Sekunde wuchs aus dem Chaos eine ordentliche Einsatzstelle. Die Löschwasserversorgung wurde aufgebaut, die Angriffstrupps suchten im verqualmten Haus nach Verletzten und brachten einen nach dem anderen in Sicherheit. Gleichzeitig war außerhalb des Gefahrenbereichs ein Platz für die erste Hilfe entstanden, wo die Geretteten versorgt und, wenn nötig, an den Rettungsdienst übergeben wurden. Sehr professionell brachten die Kameradinnen und Kameraden der Jugendfeuerwehren die Situation unter Kontrolle und hatten sich nach diesem Einsatz eigentlich die Nachtruhe verdient. Doch sollte es anders kommen.
Keine Zeit zum Schlafen
Kaum eingeschlafen, waren alle wieder hell wach, als die Sirene ging. Diesmal hatten aufgeregte Bürger ein Feuer an der Badewiese entdeckt. Die Leitstelle ZEWS, die eigens für dieses Wochenende eingerichtet wurde, alarmierte die Eichwalder Einsatzgruppe. Vor Ort angekommen wurde klar, dass gar nicht das Feuer das Problem war, sondern ein paar außer Kontrolle geratene Partygäste, die erst mal beruhigt werden mussten bis Polizei und Rettungsdienst vor Ort waren.
Erfolgreich hatten unsere jungen Retter die beiden Randalierer vom Feuer weggelotst. Das kleine Lagerfeuer zu löschen, war kein Problem. Der erste spannende Tag war geschafft und am nächsten Tag sollte es genau so weitergehen.
Eine Tierrettung war zu meistern, dann ging es zur Wasserrettungsstelle der DLRG, danach gab es im Zeuthener Winkel einen großen Verkehrsunfall mit Brand, den die Jugendfeuerwehrkameraden als Löschverband gemeinsam angehen mussten. Und wie im richtigen Leben bei der Berufsfeuerwehr war auch gleich die Presse mit von der Partie, diesmal aber durchaus erwünscht. MAZ-Reporterin Gerlinde Irmscher verfolgte alles ganz genau, um von diesem Einsatz zu berichten.
Danach kam das Stichwort Eisrettung für den nächsten Einsatz. Dieses Stichwort ließ Zweifel aufkommen, doch vor der Eisdiele eingetroffen, hatte dann auch der letzte verstanden, wie dieser Einsatz zu meistern ist.
Aus Anlass des 10. Berufsfeuerwehrtages der Jugendfeuerwehr Miersdorf, der diesmal als große Gemeinschaftsveranstaltung organisiert wurde, hatten die Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr abends zum Grillen eingeladen. Dabei wurde die Mitgliederversammlung im größeren Rahmen abgehalten und Feuerwehrkameraden ausgezeichnet, welche die Jugendfeuerwehr voran gebracht haben und das nicht nur vor Ort, sondern auch auf Kreisebene. Namen wie Andreas Stumpf, Mathias Kukorudz oder Steffen Breuer sind über die Ortsgrenzen bekannt und so war es schön zu sehen, dass die Zeuthener Bürgermeisterin Beate Burgschweiger und der Kreisjugendfeuerwehrwart Christian Liebe die Arbeit der Kameraden gewürdigt haben. Und doch kam es wie es kommen musste, der gemütliche Grillabend wurde von einem Einsatz unterbrochen. Diesmal ging es darum, mit zwei Tanklöschfahrzeugen Wasser in die Wildauer Hubrettungsbühne (TM 23/12 B32) einzuspeisen, um mit einem montierten Strahlrohr, dem so genannten Monitor, benachbarte Gebäude zu schützen.
Wer mit einer ruhigen Nacht gerechnet hatte, wurde wieder enttäuscht. Diesmal war ein Lagerfeuer im Garten außer Kontrolle geraten. Die Eichwalder Jugendfeuerwehr wurde geschickt, um die Gefahr zu bannen. Danach wurde es ruhig. Denn in dieser Nacht musste die Einsatzgruppe Eichwalde nicht mehr ausrücken.
Team-Arbeit beim Großeinsatz in Wildau
Das große Finale für dieses Wochenende führte unsere Löschgruppe nach Wildau zu einem brennenden Haus. Dort war erneut das Zusammenspiel der Ortsfeuerwehren gefragt. Gemeinsam wurden die Anwohner aus dem verrauchten Haus gerettet.
Mit Hilfe von Fluchthauben begleiteten unser jungen Feuerwehrleute die leicht Verletzten aus dem Gefahrenbereich. Mit Tragen wurden schwer Verletzte in Sicherheit gebracht. Die Kameradinnen und Kameraden, die nicht direkt mit der Rettung zu tun hatten, sicherten das Gebäude ab und verhinderten so ein übergreifen des Brandes.
Weitere Kameraden waren als Sicherungstrupp eingeteilt, gleichzeitig wurden Verletzte versorgt, und immer wieder rückten Kameraden nach, um die Trupps, die mit Pressluftatmern ganz vorne am Geschehen waren, abzulösen. Denn so funktioniert Feuerwehr. Das gemeinsame Ziel, zu retten und zu löschen, ist nur zu erreichen, in dem sich alle gegenseitig unterstützen.
Mit einem gemeinsamen Mittagsimbiss in der Wildauer Feuerwache ging für die Floriansjünger aus Eichwalde dieses erlebnisreiche Berufsfeuerwehrwochenende zu Ende. Wer fragt, was am beeindruckendsten an diesem Wochenende war, für den ist die Antwort vielleicht überraschend, weil es gar nicht direkt mit der Feuerwehr zu tun hat. Zu sehen, wie die Wasserrettung arbeitet und auch einmal auf einem Rettungsboot mitzufahren, das war außergewöhnlich. Wenn die Kinder von diesem Erlebnis erzählen, wird auch so mancher Erwachsene vielleicht neidisch zuhören und sich wünschen: „Wäre ich doch bei der Jugendfeuerwehr gewesen.“
Und wenn Du, lieber Leser, zwischen 9 und 16 Jahre alt bist, muss das kein Traum bleiben. Schau einfach Freitag ab 17.00 Uhr bei der Freiwilligen Feuerwehr in der Goethestraße 2 vorbei.