Richter betrachten Tatortfotos zum Mord an Alyssa
Eichwalde/Cottbus. Der sechste Prozesstag war für die Eltern der ermordeten 14-jährigen Alyssa aus Eichwalde erneut eine schwere Prüfung. Am Montag wurde vor der dritten Strafkammer des Landgerichts Cottbus über die grausame Bluttat weiter verhandelt. Angeklagt ist der 20-jährige Maurice M. aus Nordrhein-Westfalen.
Der vorsitzende Richter, Thomas Braunsfurt, zeigte allen Prozessbeteiligten Fotos vom Tatort, die in unmittelbarer Nähe des Eichenparkstadions in Eichwalde aufgenommen wurden. Als er beschrieb, was auf den Bildern dargestellt ist, verließ Jeannette, die Mutter von Alyssa unter Tränen den Saal und erschien erst wieder zum Ende der Verhandlung im Gerichtssaal. Alyssas Vater verfolgte währendessen aufmerksam die Erläuterungen. Ihm ist die Anspannung anzusehen.
Die Richter, Schöffen, Staatsanwälte, Anwälte der Nebenkläger und der Pflichtverteidiger betrachteten die Fotos, während Braunsfurt in nüchterner, sachlicher Sprache beschrieb, was auf den Bildern zu sehen ist. Die Betroffenheit war ihnen ins Gesicht geschrieben, als sie wieder Platz nahmen. Scheinbar teilnahmeslos, starr mit gesenktem Kopf auf seine Hände blickend, hörte der Angeklagte den Erklärungen des Richters zu. Er wirkte unsicher und angespannt. Noch immer machte der 20-Jährige keine Aussage vor dem Gericht.
Richter Braunsfurt verlas während des sechsten Verhandlungstermins zwei Briefe der Realschule, die der Angeklagte Maurice M. in Lohmar besuchte. Darin ging es um die häufigen Fehlzeiten des Schülers. Demnach hatte die Schulleitung mit den Eltern vereinbart, sich mit ihnen in Verbindung zu setzen, falls der Schüler erneut unentschuldigt dem Unterricht fern blieb. Die Eltern waren telefonisch nicht erreichbar.