Bürgerprotest gegen Deutsche Bahn nimmt weiter Fahrt auf
Eichwalde. Rund 60 Einwohner aus Eichwalde, Zeuthen und Schulzendorf waren am Donnerstag in die Alte Feuerwache zum Bürgerforum gekommen, um darüber zu beraten, wie der Forderung nach einem barrerefreien Zugang zum Bahnsteig am S-Bahnhof mehr Nachdruck verliehen werden kann. Ein Bündnis aus Lokalpolitikern der Eichwalder Gemeindevertretung und Bürgerschafft ruft dazu auf, am 5. Dezember 2014, 16 Uhr vor der Zentrale der Deutschen Bahn AG am Potsdamer Platz in Berlin zu demonstrieren. Treffpunkt ist 14:30 Uhr der S-Bahnhof Eichwalde.
Es sei ein absolutes Problem mit den Tochterunternehmen der Deutschen Bahn AG zusammen zu arbeiten. Die eine Hand scheine nicht zu wissen, was die andere tue, fasste Birgitt Klunk, Gemeindevertreterin von Bündnis 90/Grüne, die bisherigen Erfahrungen mit dem Konzern zusammen. „Wir fühlen uns an der Nase herum geführt“, pflichtete ihr Alf Hamann von der Wähler-Initiative Eichwalde (WIE) bei. Dabei seien bereits 2006 erste geologische Gutachten erstellt und 2009 von der Deutschen Bahn AG ein erstes Konzept vorgelegt worden, fügte Hamann hinzu. Letzer Planungsstand war der Bau zweier Rampen als barrierefreier Zugang zur Banhofsunterführung und ein Aufzug zum Bahnsteig.
In einem Brief an die Eichwalder Gemeindeverwaltung hatte die Deutsche Bahn im September ihren Planungsstopp damit begründet, dass die Finanzierung nicht gesichert sei. Doch Politik und Bürgerschaft können diese Argumentation nicht nachvollziehen. Denn 2013 hatte das Land Fördermittel von rund 440.000 Euro für das millionenteure Projekt zugesagt. Rund 1,6 Millionen Euro hatte die Gemeinde Eichwalde bereits für den Umbau des S-Bahnhofs im Haushalt eingeplant.
Bürgermeister unterstützen den Protest
„Wir sind kein Stück weiter gekommen“, erklärte Bürgermeister Bernd Speer (parteilos). Für eine Gemeinde allein sei es unmöglich mit der Bahn eine Lösung herbei zu führen. Die Verzögerungen birge vor allem Unwägbarkeiten, weil die Gemeinde aus der Förderperiode des Landes Brandenburg heraus fallen könne. Zudem begrüßte er das Engagement der Bürgerschaft und der Gemeindevertreter, mehr Druck auf die Bahn auszuüben.
Auch Zeuthens Bürgermeisterin Beate Burgschweiger (SPD), beklagte die ergebnislosen Verhandlungen mit den Tochterunternehmen DB Netz, DB Service und Stationen und DB Immobilien. Auch in Zeuthen ist der Umbau zum barrierefreien Nahverkehrsanschluss längst überfällig.
Zwar sei Schulzendorf selbst kein Bahnungsanlieger, aber viele Menschen seien auf die Bahnhöfe in Zeuthen und Eichwalde angewiesen, erklärte Schulzendorfs Bürgermeister Markus Mücke (parteilos). Er unterstütze die Bürger bei ihrem Protest. Schließlich würden diese auch die Bahn bezahlen.
Landtagsabgeordnete Tina Fischer (SPD) lobte die fraktionsübergreifende Zusammenarbeit. Es sei wie ein neuer Startschuss. Sie wolle auf Bahnchef Grube einwirken, da er regelmäßig den Kontakt zum Land Brandenburg suche.
Protest am Mittwoch vor dem Rathaus in Zeuthen
Am 26. November 2014, 10 Uhr, ist im Rathaus Zeuthen ein informelles Gespräch der drei Bürgermeister mit Vertretern der Deutschen Bahn geplant. Bereits zu diesem Termin wollen die Bürger vor dem Rathaus ihrem Ärger Luft machen.
Jörg Jenoch (WIE) hofft, dass möglichst viele Menschen am 5. Dezember vor der Bahn-Zentrale protestieren. „Vor allem brauchen wir eine gewissen Medienöffentlichkeit“, sagte Jenoch. Denn nur dann sehe er Chancen, dass sich der Konzern bewege. Das Bündnis aus Politik und Bürgerschaft will vor allem auf möglichst breiter Basis die Menschen in Eichwalde, Zeuthen und Schulzendorf erreichen und ruft dazu auf, über Netzwerke und persönliche Kontakte die Menschen in den Gemeinden zu mobilisieren.