Memorial aus Sankt Petersburg gibt erneut Kammerkonzert in Eichwalde
Eichwalde (pm). Am Sonntag, 8. Februar 2015 tritt im Evangelischen Gemeindezentrum Eichwalde das Kammermusikensemble Memorial aus St. Petersburg auf. Um 17 Uhr beginnt Kammerkonzert mit Gleb Kolyadin (Klavier), Deniza Aktchurina (Cello), Marina Grauman (Violine) in der Stubenrauchstraße 19. Die Musiker aus Russland spielen Werke von Schubert, Muravlev, Beethoven, Tschaikowsky, Franck. Der Eintritt ist frei, um Spenden für Memorial wird gebeten.
In dem Ensemble Memorial tritt diesmal außer dem virtuosen Pianisten und der erfahrenen Cellistin eine neue Geigerin auf. Wie in den vergangenen Jahren spielen die jungen Musiker ohne Gage für die soziale Arbeit von Memorial St. Petersburg, der Menschenrechts- und Selbsthilfeorganisation ehemaliger Verfolgter in der Sowjetunion.
Russische Propaganda setzt auch Memorial unter Druck
Trotz der immer noch schwieriger werdenden Umstände in Russland steht das Memorialbüro für die rund 1.500 Mitglieder mit fünf aktiven Mitarbeitern täglich offen. Sie erhalten dort Rat und Zuspruch bei menschlichen, rechtlichen, gesundheitlichen Problemen. In dringenden Fällen erhalten sie Hilfe zur Finanzierung von Medikamenten, Krankenhausaufenthalten, Beerdigungen und Reparaturen. Die vielseitige anspruchsvolle Kulturarbeit von Memorial gibt zudem Kräfte zum Überleben. Gespräche beim Tee helfen Einsamkeit zu vergessen.
Die Arbeit von Memorial werde derzeit immer schwieriger, heißt es in einer Pressemitteilung zu dem Konzert. Aggressive russische Propaganda setzte Patriotismus, wenn nicht gar chauvinistischen russischen Nationalismus, an die Stelle westlicher Werte, wie Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte. Dafür aber stehe Memorial. Russische Medien hingegen suggerierten, dass das ruhmreiche russische Volk, welches den Faschismus besiegte, nun von außen durch den „dekadenten“ Westen bedroht werde. Im Innern wirkte die „5.Kolonne“ zersetzend. Darunter fielen nichtstaatliche Menschenrechtsorganisationen, in erster Linie Memorial.
Zudem finde die Propaganda Anklang in der russischen Bevölkerung, die mit der sowjetischen Ideologie erzogen worden sei. Sie schädige den Ruf von Memorial in Russland. Daher bleibe die finanzielle und moralische Unterstützung aus Deutschland weiterhin dringend notwendig. (jl)