Gedenktafel für Lin Jaldati enthüllt
Eichwalde. Am Mittwoch, der auch der 70. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Bergen-Belsen war, enthüllten Konfirmandinnen und Konfirmanden der evangelischen Kirchengemeinden Eichwalde und Schmöckwitz in der Eichwalder Puschkinallee 41 eine Gedenktafel für die jüdische Sängerin Lin Jaldati. Sie und ihr Ehemann, der Pianist und Musikwissenschaftler Prof. Eberhard Rebling wohnten in diesem Haus 17 Jahre lang gemeinsam mit ihren beiden Töchtern. Lin Jaldati war in der DDR eine prominente Vertreterin des jiddischen Gesangs. Während des 2. Weltkrieges war die gebürtige Niederländerin in mehrere KZ, so auch nach Bergen-Belsen, deportiert worden.
Die Gedenktafel ist das Ergebnis eines Konfirmandenprojektes, das sich mit jüdischem Leben an Hand der Familie Rebling aus Eichwalde beschäftigt hatte. Almuth Berger von der Schmöckwitzer Kirchengemeinde, die das Projekt betreut hatte, begrüßte die beiden Töchter Kathinka und Jalda Rebling, deren Familien sowie die zahlreich erschienen Bürgerinnen und Bürger aus Eichwalde, Berlin und von außerhalb. Selbst aus den Niederlanden war ein Freund der Familie angereist. Auch die heutigen Eigentümer des Wohnhauses waren eigens zu diesem Anlass aus Wiesbaden zu der Veranstaltung angereist. Sie und die in dem Haus lebenden Familien hatten von Anfang diese Tafel befürwortet.
In seinem Grußwort lobte der stellvertretende Bürgermeister Michael Launicke, dass es ohne das Engagement der jungen Konfirmanden wohl kaum zu dieser Gedenktafel gekommen sei. Umrahmt wurde die feierliche Enthüllung durch den Gesang von Jalda Rebling. Sie ist die jüngste Tochter von Lin Jaldati und Eberhard Rebling und arbeitet in Berlin als Chasanit (weibliche Kantorin) in einer jüdischen Gemeinde.
Anschließend an die Enthüllung kamen knapp 90 Besucher in das Eichwalder evangelische Gemeindezentrum. Dort lasen die Mädchen und Jungen der Projektgruppe sowie Almuth Berger aus Erinnerungen der Familie Rebling, es wurden Filmausschnitte mit Lin Jaldati gezeigt. Wieder umrahmte Jalda Rebling die bewegte Stunde mit ihrem Gesang, diesmal sehr eindrucksvoll auf dem Akkordeon von Franka Lampe begleitet.
Man merkte den Konfirmanden an, dass sie sich über viele Monate hinweg mit dem Leben der Familie von Lin Jaldati beschäftigt hatten und ganz bestimmt viel daraus für sich gelernt hatten. Der große Applaus für sie war durchaus berechtigt.
Jalda Rebling sagte nach einer letzten Zugabe, dass sie, ihre Schwester und die ganze Familie sehr dankbar für dieses Erinnern an Ihre Mutter seien und sie ein Stück ihres Herzens in Eichwalde lassen werden. (buschek)