Eltern in Eichwalde unterstützen Kita-Streik
Eichwalde. Am Dienstag Vormittag demonstrierten schätzungsweise 40 Mütter, ein Vater und Großeltern vor dem Rathaus für die Aufwertung des Erzieherberufes und eine bessere Bezahlung der Erzieherinnen und Erzieher im Ort. Denn seit Montag streikt das pädagogische Personal der kommunalen Kita, der Krippe und des Hortes in Eichwalde. Einrichtungen in privater oder kirchlicher Trägerschaft sind vom Ausstand nicht betroffen, ebenso die Jugendarbeit im Club Eichwalde. Die Gewerkschaft ver.di hatte vergangene Woche Donnerstag zum Streik auch in Eichwalde aufgerufen. Mit ihrer Demonstration wollten die Eltern die Forderungen der Erzieher unterstützen. Ab kommende Woche Montag haben Kita, Krippe und Hort wieder geöffnet.
„Wir würden sicher eine Notbetreuung organisieren, wenn wir das Personal dazu hätten“, sagte Bürgermeister Bernd Speer, der sich dem Gespräch der Eltern stellte. Wenn der Streik länger andauern sollte, dann wolle die Verwaltung versuchen eine Notbesetzung zu organisieren, so Speer. Eine Mutter erklärte gegenüber den Eichwalder Nachrichten, dass die Kindertagesstätten in privater Trägerschaft vielleicht einzelne Kinder für die Zeit des Streiks hätten aufnehmen können.
„Als Bürgermeister bin ich aber an die Verträge gebunden, die der Arbeitgeberverband mit der Gewerkschaft aushandelt“, gab Speer zu bedenken. Es sei aber ganz gut so, dass die Gemeinde keinen Einfluss darauf habe, fügte er hinzu.
Die Eltern müssen ihre Beiträge für Krippe, Kita und Hort in voller Höhe zahlen, auch wenn sie streikbedingt ihre Sprösslinge nicht den gesamten Monat in den Einrichtungen betreuen lassen können. Laut Kita-Satzung entbinden Schließzeiten von bis zu einem Monat die Eltern nicht von ihrer Zahlungspflicht.
Sollten sich die Erzieher mit ihren Forderungen durchsetzen, steigen auch die Kosten für die Kinderbetreuung. „Wo mehr Kosten entstehen, steigen auch die Gebühren. Im nächsten Jahr müssen wir dann gegebenenfalls neu kalkulieren“, erklärte der Bürgermeister. Einen Streitpunkt sah er eher darin, in welchem Verhältnis die Betreuungskosten verteilt werden auf Eltern und Gemeinde. Derzeit werden sie zu gleichen Teilen von Eltern und Kommune getragen.
„Ich persönlich wäre bereit, mehr zu zahlen“, sagte eine Mutter. Denn die Kita-Erzieher legten schließlich den Grundstein der Ausbildung der Kinder, verdienten aber am wenigsten. Eine andere Mutter sah in höheren Beiträgen für die Betreuung von Kindern ebenfalls kein Problem und erklärte, dass sie ja auch dafür arbeiten ginge.
„Die Höhe der Gebühren sind für mich eher zweitrangig“, erklärte der einzige Vater, der bei der Kundgebung vor dem Rathaus mit seinen beiden Kindern dabei war. Ihm sei die Versorgung der Kinder wichtig, wenn er arbeiten gehe. Seine Frau sei selbst Erzieherin. Alles was es alle zwei Jahre an Lohnerhöhung gebe, gehe durch höhere Steuern wieder verloren.
Die Forderungen der Erzieherinnen seien vollkommen berechtigt, erklärten übereinstimmend Großeltern, die mit ihren Enkeln zum Rathaus kamen. Es sei schließlich eine Investition in unsere Zukunft und die Erzieher leisteten schließlich ganze Arbeit.
Bezahlt werden die Erzieher nach dem Tarifvertrag öffentlicher Dienst (TvöD) für Sozial- und Erzieherberufe. Nach dem derzeit gültigen Tarifvertrag erhalten ledige, kinderlose Erzieher als Einsteiger im ersten Berufsjahr auf einer Vollzeitstelle rund 2.370 Euro monatlich. Nach Abzug von Steuern, Beiträge für Kranken-, Renten-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung bleiben ihnen knapp 1.520 Euro.
Derzeit (Stand 1. April 2015) beschäftigt die Gemeinde Eichwalde 46 Erzieherinnen und Erzieher, 17 davon in Vollzeit. Insgesamt betreuen sie aktuell 454 Kinder in den kommunalen Einrichtungen.