Für ein Lebensgefühl an der Dahme
Zeuthen. Anlässlich des Festtags der offenen Gesellschaft fand am Sonnabend das Straßenfest in der Kastanienallee in Zeuthen statt. Veranstalter ist der 2016 gegründete und aus der Bürgerinitiative „Tanke – nein Danke“ entstandene Verein „Felz – Für ein lebenswertes Zeuthen“.
Er setzt sich für eine am Gemeinwohl orientierte Ortsentwicklung ein, eine behutsame Entwicklung im Bereich Tourismus sowie darüber hinaus für nachhaltige und bürgerfreundliche Verkehrskonzepte. Mit dem Straßenfest, möchten die Veranstalter Bürger ins Gespräch bringen. Was man im Ort verändern oder besser gemacht werden kann – alles das wurde an diesem Tag diskutiert. Der Veranstalter wollte auf diesem Weg Themen, Meinungen und Vorschläge sammeln, um sie über die Vereinsmitglieder in die Gemeindevertretung zu tragen. „Ich möchte heute ein zwangloses Beisammen sehen. Die Bürgerinnen und Bürger mitnehmen, das ging in letzter Zeit verloren“, erzählt Sven Herzenberger, Gründungsmitglied und heute für die Musik verantwortlich. Zudem ist er ein zukünftiger Bürgermeisterkandidat in Zeuthen. Gesprächsthema an diesem Tag war die vermeintliche Verschmutzung des Grundwassers. Bei der routinierten Beprobung für eine geplante Tankstelle wurden im Grundwasser von Zeuthen Verschmutzungen durch leichtflüchtige chlorierte Kohlenwasserstoffe (LCKW) entdeckt worden. Ursprung der Umweltbelastung sollen DDR-Altlasten sein. Die Stoffe sollen vom ehemaligen „VEB NARVA Leuchtenbau“ stammen und auf dem Grundstück ins Erdreich gelangt sein. Es sei eine 1,2 Kilometer langen „LCKW-Fahne“ im Grundwasser bis hin zum Zeuthener See entstanden. Dies hätten Proben des Sees, des Ufer-Sediments und von acht Gartenbrunnen gezeigt.Eine Gefahr für den See und das Ufer-Sediment besteht laut Umweltamt nicht. Analysen des Oberflächenwassers ergaben, dass die LCKW-Werte unter den Bestimmungsgrenzen lagen. Allerdings wurde das Grundwassernutzungsverbot für Teile Zeuthens erweitert. Bisher bezog sich das Nutzungsverbot nur auf den Bereich Ahornallee/Kastanienallee. Zukünftig gilt ein Korridor beidseitig der Forstallee, des Forstweges und der Ahornallee, von der Weichselstraße bis hin zum Zeuthener See.Zur Sanierung der Altlast sei der jetzige Grundstü
ckseigentümer verpflichtet, heißt es in der Mitteilung des Landkreises. Mit ihm sei ein Termin vereinbart. Leichtflüchtige chlorierte Kohlenwasserstoffe (LCKW) wurden zu DDR-Zeiten als chemisches Reinigungsmittel eingesetzt. Mangelnde Kontrollen und offenbar fahrlässiger Umgang sorgten dafür, dass die Chemikalie in den Boden sickerte. Von dort breitet sich das krebserregende LCKW noch heute über den Grundwasserstrom aus, denn der Stoff zersetzt sich nur langsam. Nach Einschätzung von Experten wird es noch etwa 100 Jahre dauern, bis das LCKW verschwunden ist. Helge Albert, Sachgebietsleiter vom Umweltamt Untere Wasserbehörde und Robert Krowas, Sachgebietsleiter Untere Abfallwirtschafts- und untere Bodenschutzbehörde standen den Gästen Rede und Antwort. Die nächsten Vorgänge belaufen sich darauf, Schäden in Tiefe und Breite im Erdreich festzustellen. An diesem Nachmittag wurden Getränke, Kaffee und Kuchen angeboten. Zudem Grillwürstchen und Bier vom Fass. Darüber hinaus war eine Tombola, Spiele für die Kinder, Kinderschminken, Tischtennis und einen Trödelmarkt angeboten.
Gesprächsstoff zur Ortsentwicklung und zu anderen Themen bat der Verein den Besuchern jede Menge. Um den Wegzug vieler junger Menschen und die Überalterung der Gemeinde zu verhindern, müsste der Verkauf von gemeindeeigenen Grundstücken gestoppt und sozialverträglicher Wohnungsbau über eine eigens gegründete kommunale Wohnungsbaugesellschaft geschaffen werden.. Weitere Themen sind der Umweltschutz und die Flüchtlingshilfe.