Mit Kunst Grenzen überwinden und ins Gespräch kommen
Eichwalde/OÅ›no Lubuskie. „Ence pence mam zdolne rÄ™ce!“ heißt frei übersetzt: „Ente, pente ich habe geschickte Hände!“ Es ist ein in Polen bekannter Kinder-Ratereim. So lautete das Motto für ein von der Europäischen Union gefördertes Kunstwerkstättenprojekt zum Dialog grenznaher Orte an der Oder. OÅ›no Lubuskie, Eichwaldes Partnerstadt im Westen Polens, hatte sich daran beteiligt und seine Partnergemeinde dazu mit ins Boot genommen.
Am 6. Juli reisten zehn kunstinteressierte Eichwalder Bürger, junge und erwachsene, unter der Leitung von Bürgermeister Bernd Speer nach OÅ›no Lubuskie. Sie wurden dort vom polnischen Amtskollegen StanisÅ‚aw KozÅ‚owski und einer ebenfalls zehnköpfigen ausgewählten kunstinteressierten Gruppe erwartet. Über Kunstaktionen wollte man miteinander ins Gespräch kommen, sich besser kennen lernen und verstehen. So jedenfalls sollte die Botschaft des EU-Projekts verstanden werden.
Über den sommersonnig schönen Tag hinweg arbeiteten drei Themengruppen. Zuerst führte Burkhard Fritz aus Eichwalde die polnisch-deutsche Gruppe durch das Städtchen, um Fotomotive aller Art zu finden. Nebenbei vermittelte der Kursleiter Tipps für gutes Fotografieren und konnte sogar etwas zur Stadtgeschichte sagen. Die meisten Eichwalder waren zum ersten Mal im 24 Kilometer von der Oder entfernten OÅ›no Lubuskie. Nebenbei klickten die zahlreichen Kameras. Es war ein ungewöhnlicher Anblick in dem kleinen Städtchen.
Nach einer Stärkungspause im Kulturzentrum ging es wieder an die frische Luft. Mit Staffelei, Leinwand, Pinsel und Farben ausgestattet, suchte sich dieselbe Gruppe ein schattiges Plätzchen, gleich hinter der Stadtmauer. Unter sachkundiger Anleitung einer ansässigen Malerin sollten naheliegende Motive wie Stadtmauer, Rathaus, Treppe, Bäume oder Fluss zuerst mit Bleistift skizziert und dann mit Acrylfarbe auf die Bildleinwände gebracht werden. Interessant war, wie unterschiedlich die Kursteilnehmer an diese Aufgabe gingen. Der junge Benito Götz aus Eichwalde hatte sich frech an die Straßenbordsteinkante gesetzt und sehr engagiert und mit fast stoischer Ruhe das alte Rathaus gemalt. Ungern unterbrach er seine Arbeit wegen der Mittagspause. Er wollte lieber sein Bild vollenden. Hin und wieder holte er sich Hinweise von der Malerin ein.
Damit es sprachlich reibungslos vonstatten ging, waren an diesem Tag zwei Dolmetscher engagiert. Manchmal kam man auch mit Englisch weiter.
Schließlich, nach einem stärkenden Mittagessen, übten sich die Teilnehmer in der Kunst der Decoupage. Unterschiedliche Flaschen beklebten sie kunstvoll mit Servietten und anderem Papier. Dies geschah im Kulturzentrum und war mit starken Leim- und Lackgerüchen verbunden.
Noch bevor es zum Abschluss kam, gab es als kleine Auszeichnung für Benito Götz ein Gruppenfoto mit den beiden Bürgermeistern und natürlich seinem Rathausbild – alles vor dem Malobjekt aufgenommen.
Es war bereits später Nachmittag, als alle Arbeiten bis auf die Fotografien zusammen getragen und durch die beiden Bürgermeister als das Ergebnis erfolgreichen Miteinanders befunden wurden. In OÅ›no Lubuskie sollte alles am nächsten Tag ausgestellt werden, Eichwalde zeigt alle Ergebnisse des Projekts im Herbst im Rathaus. So gesehen und getan war dieser Tag ein interessantes und gelebtes Stück Partnerschaft.
buschek