Junge Menschen interessieren sich kaum für Politik im eigenen Ort
Eichwalde. Vor knapp zwei Wochen wählten in Eichwalde junge Menschen die Mitglieder des Kinder- und Jugendparlaments (KJP). Alle sechs Kandidatinnen und Kandidaten wurden in das Gremium gewählt. Künftig werden sich Bennett Fischer (10), Lea Grafe (11), Chantal Wagner (11), Justus Hessler (13), Jessica Heinze (20) und Angelique-Josephine Pudelko (20) für die Interessen junger Menschen in Eichwalde politisch engagieren.
Laut Satzung des KJP sind elf Mitglieder in diesem Gremium vorgesehen. Es erklärten sich aber lediglich die sechs gewählten jungen Leute bereit, zu kandidieren. So ist die Altersgruppe von 14 bis 18 Jahre im neu gewählten KJP überhaupt nicht vertreten.
Eine eindeutige Erklärung, warum sich so wenige in dieser Altersgruppe engagieren wollten, gebe es nicht, erklärte Jessica Ritter gegenüber den Eichwalder Nachrichten. Bei der Gemeindeverwaltung ist sie unter anderem für Jugendangelegenheiten zuständig. „Neben der Vorbereitung des Schulabschlusses, der Suche nach einem Ausbildungsplatz oder Wechsel zur weiterführenden Schule bleibt heutzutage vielen Jugendlichen nicht mehr viel Zeit, sich darüber hinaus noch zu engagieren“, sagte Ritter. „Mit dem Wechsel der Schule verlassen einige Schüler Eichwalde als Lebensmittelpunkt“, fügte die Verwaltungsmitarbeiterin hinzu. Bei einigen Schülern stünde außerdem mehrmals in der Woche Sport auf dem Programm oder sie lernten ein Musikinstrument.
Fest steht, die Kommunikation nach Außen könnte deutlich verbessert werden. Zwar gibt es eine Website des KJP, diese wird aber nur selten gepflegt. Dabei sind der eigene Webauftritt, Facebook und Twitter schnelle Medien, um über die Ideen und Wünsche junger Menschen im Ort zu informieren und auch außerhalb des KJP darüber zu diskutieren.
Gemessen an der Wahlbeteiligung der unter 18-Jährigen (44 %) bei der Wahl der Gemeindevertretung und des Kreistags, beteiligten sich deutlich weniger Kinder und Jugendliche an der Wahl ihres eigenen Gremiums. Lediglich 28 Prozent der Wahlberechtigten machten in den drei Wahllokalen von ihrem Wahlrecht Gebrauch. Dennoch ist sie damit deutlich höher als bei der KJP-Wahl 2012, als 17,2 Prozent der jungen Wählerinnen und Wähler an die Wahlurnen gingen.
Wahlberechtigt ist laut Satzung des KJP, wer zwischen elf und 22 Jahre alt ist, in Eichwalde oder einer der angrenzenden Siedlungen (zum Beispiel in der Waldsiedlung an der Waldstraße) seinen ersten Wohnsitz hat oder eine Schule im Ort besucht.