Auch Eichwalder ließen Ballons der Lichtgrenze steigen
Eichwalde/Berlin. Millionen feierten das Jubiläum des Mauerfalls vor 25 Jahren in Berlin. Menschen aus aller Welt reisten in die Hauptstadt, um dabei zu sein, als tausende Ballons der Lichtgrenze in den Himmel über Berlin stiegen. Auch Eichwalder machten als Ballonpaten mit und betreuten einen Abschnitt der Installation, die den früheren Verlauf der Berliner Mauer markierte.
Für Karin Petersohn und Detlev Wieske aus Eichwalde war der Abend des Jubiläums ganz sicher ein besonderes Erlebnis. Denn sie waren gemeinsam mit Jörg Levermann Ballonpaten. Die Langstreckenlauf-Gemeinschaft Mauerweg Berlin e.V. hatte als Gruppe 25 Patenschaften am Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal in der Nähe des Invalidenfriedhofs zu vergeben.
Die Ballonpaten hatten ihre persönlichen Erinnerungen und Botschaften zum Mauerfall vor 25 Jahren auf Karten notiert und an den mit Helium gefüllten Ballons befestigt. Nachzulesen sind diese auf der Website des Projekts:
„Mauerfall – dazu haben wir alle beigetragen, im Untergrund, in den Kirchen, auf den Straßen, ich bin sehr glücklich darüber und habe jede neue Chance im Beruf genutzt und in der Freizeit gelebt“,
schrieb Karin Peterson, die damals nicht dabei sein konnte als die Mauer fiel. Detelf Wieske notierte:
„Wir feiern 25 Jahre Abschied vom Unrechtsstaat DDR, vom Eingesperrtsein, von der Selbstbeweihräucherung einer uneinsichtigen bankrotten Politelite, endlich konnte man die Musik auf der Maiwiese live hören, die sie uns verbieten wollten …“
Ebenso wie der Mauerfall vor 25 Jahren hat auch das Projekt Lichtgrenze Menschen zusammengebracht – Menschen mit unterschiedlichsten Biografien, aufgewachsen in Ost und West. Manche konnten am 9. November 1989 das Geschehen in Berlin an der Bornholmer Brücke hautnah miterleben – andere nicht. Ein rührendes Werbe-Video von Airbnb zeigt, dass auch Soldaten, die vor dem Fall der Mauer auf beiden Seiten der Grenzanlagen ihren Dienst versahen, Jahre nach der friedlichen Revolution von 1989 sich begegnen und Freundschaften schließen können.
Als vor 25 Jahren die Mauer fiel, konnte sich kaum jemand vorstellen, welche Herausforderungen für die Menschen in Ost und West zu meistern waren und sind. Die blühenden Landschaften, die Kanzler Kohl damals versprach, sind nur im Sommer in den neuen Bundesländern zu bewundern. Dennoch hat sich vieles zum Positiven gewendet. Vor allem waren es Bürger, die Mut zum Risiko hatten, die trotz abgewickelter Industrie- und Agrarbetriebe und daraus folgender Arbeitslosigkeit die Wende geschafft haben. Sie orientierten sich neu, bauten sich eine neue Existenz auf. Manche haben dabei sogar Arbeitsplätze geschaffen.
Der Fall der Grenzen hat nicht nur Deutschland, sondern ganz Europa verändert. Vor dem Hintergrund der Krise in der Ukraine wird das deutlicher denn je. Ein vereinigtes Europa ist noch lange keine Garantie für ein friedliches Zusammenleben unter einem europäischen Dach.
„… Heute geht es um viel mehr: um ein freies, gemeinschaftliches und friedliches Europa, das wir alle gestalten. Wir müssen uns viel stärker als Bürger dafür einsetzen“,
wünscht sich Ballonpate Levermann auf der Website des Projekts. Denn die wichtigsten politischen Entscheidungen werden nicht in Berlin gefällt, sondern in Straßburg, dem Sitz des Europaparlaments.