Über Geld spricht man nicht? Ich schon!
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
inzwischen sind 1.140 Meldungen, Berichte und Reportagen in dem Online-Magazin abrufbar. Von Beginn an war es Ziel, mit dem Informationsangebot auch Geld zu verdienen, nicht nur die Kosten zu decken, sondern es sollte unterm Strich auch etwas übrig bleiben.
Einnahmen erziele ich hauptsächlich durch Werbung. Im Jahr 2014 betrugen diese rund 1.200 Euro. Seit etwa zwei Jahren bitte ich die Leser, die redaktionelle Arbeit durch freiwillige Zahlungen zu unterstützen. Mit rund 60 Euro – das sind fünf Prozent vom Gesamtumsatz – taten das leider nur wenige.
Rund zwei Drittel der Einnahmen werden durch selbst vermarktete Werbebanner und mit so genannten Sponsored Posts erzielt. Das sind Texte mit bezahlten Links. Genau genommen enthalten diese Beiträge damit Schleichwerbung. Denn das Honorar – so wie es die Auftraggeber nennen – ist eigentlich gar keins. Denn sie zahlen lediglich dafür, dass diese Links in die Artikel eingebunden werden. Auf den Inhalt der Artikel nehmen sie keinen Einfluss. Ich halte das aus journalistischer Sicht für fragwürdig.
Fast ein Viertel des Umsatzes entfallen auf PR-Reports, also redaktionell verfasste Werbeportraits im Kundenauftrag. Diese Artikel sind – so wie es das Pressegesetz des Landes Brandenburg vorschreibt – als Anzeigen kenntlich gemacht. So kann der Leser selbst entscheiden, ob er die Werbung lesen möchte oder nicht.
Zwar lassen sich mit den Einnahmen die Kosten decken, doch steht der erzielte Gewinn in keiner vernünftigen Relation zum zeitlichen Aufwand. Ein Beispiel:
13 Veröffentlichungen im Februar 2015
Im Februar 2015 veröffentlichte ich sechs eigene Berichte und sieben redaktionelle Beiträge, die auf Pressemitteilungen beruhen.
15,5 Stunden kamen allein für Recherchen zusammen. Das Schreiben der Beiträge schlägt mit geschätzten zehn Stunden zu Buche. Das Redigieren der im Februar veröffentlichten Pressemitteilungen hat in etwa 2,5 Stunden gedauert. Insgesamt habe ich also rund 28 Stunden Zeit investiert.
Gemessen an den Einnahmen im Februar grenzt das an Selbstausbeutung. Dennoch motiviert mich der Zuspruch der Leser, mit den Eichwalder Nachrichten und seit Oktober 2014 mit den Zeuthener Nachrichten weiter zu machen. Auf Dauer ist dies so nicht finanzierbar. Das möchte ich bald ändern. Es gibt noch eine weitere Einnahmequelle, nämlich sich das Lesen der Artikel bezahlen zu lassen. Das tun schließlich die Online-Ausgaben zahlreicher Zeitungen ebenfalls.
Erst lesen dann bezahlen
Alle redaktionellen Inhalte, die auf Pressemitteilungen beruhen, werden auch weiterhin kostenlos abrufbar sein.
Auf absehbare Zeit werden aber Artikel, die ich selbst recherchiert und erarbeitet habe, kostenpflichtig sein. Als Bezahlmodell favorisiere ich derzeit das Münchener Unternehmen LaterPay. Das Angebot der Firma erscheint mir fair, zumal es auf Vertrauen basiert. Denn man gibt zur Anmeldung lediglich eine gültige E-Mail-Adresse an und zahlt nur die Artikel, die man liest. Derzeit schweben mir Kleinbeträge vor, deutlich weniger als ein Euro. Erst wenn der Nutzer Artikel für fünf Euro gelesen hat, wird er per E-Mail darum gebeten den offenen Betrag zu begleichen. Er erhält eine Rechnung darüber, welche Artikel er wann in welchem Online-Angebot gelesen hat. Das funktioniert auch wenn er diese Online-Angebote mit mehreren Geräten nutzt, ohne dass er die Artikel mehrfach bezahlen muss.
Möglicherweise wird die Entscheidung einige Leser davon abschrecken, die Eichwalder Nachrichten weiterhin zu nutzen. Dennoch bin ich davon überzeugt, dass das Online-Magazin eine wertvolle Informationsquelle für viele Menschen in Eichwalde und den Nachbarkommunen ist. Und nicht nur in Deutschland: Die Eichwalder Nachrichten haben beispielsweise einen Leser in Thailand, der sich hier über die so genannten Altanschließerbeiträge des Märkischen Abwasser- und Wasserzweckverbandes (MAWV) informiert.