Wildau will eine Stadt werden – Bürgermeister Malich diskutierte mit Bürgern
Wildau. Die Gemeinde Wildau will die künftig eine Stadt sein. Dazu wollen die Gemeindevertreter demnächst einen Beschluss fassen, die Bezeichnung Stadt beim Innenministerium des Landes Brandenburg zu beantragen. Gestern informierten Bürgermeister Uwe Malich, Gemeindevertreter und Verwaltungsmitarbeiter im Volkshaus Wildau interessierte Bürgerinnen und Bürger. 40 Einwohner kamen zur Informations- und Diskussionsrunde im großen Saal.
Mit der Bezeichnung Stadt soll die Kommune künftig auch von Seiten der Wirtschaft stärker als attraktiver Standort wahr genommen werden. Eine der rechtlichen Voraussetzung kann die Gemeinde womöglich bald erfüllen. Sie muss mehr als 10.000 Einwohner haben. Derzeit leben 9.900 Menschen in Wildau. Darüber hinaus muss sie aber eine gewisse städtische Ausprägung haben. Die Gemeinde Zeuthen trug vor einigen Jahren ein gleiches Ansinnen der Landesregierung vor, war aber damit gescheitert.
„Wir wollen einen Impuls für die Entwicklung unseres Ortes setzen“, sagte Peter Mittelstädt, Vorsitzender der Gemeindevertretung. Die Gemeinde habe auch die Potenziale dazu. Denn die Technische Hochschule gehöre zu den großen des Landes Brandenburg.
Im Zusammenhang mit der seit einigen Jahren diskutierten Zusammenlegung von Landkreisen und Kommunen erklärte Bürgermeister Uwe Malich: „Es wäre gut, wenn wir die Einwohnerzahl in den nächsten Jahren auf 12.000 erhöhen könnten.“ Derzeit habe die Gemeinde laut Landesamt für Statistik 9.002 Einwohner.
Die Einwohnerzahl weiter zu steigern ist realistisch. Das wurde aus den Erläuterungen von Olaf Rienitz, zuständig für Wirtschaftsförderung, deutlich. Er verwies auf die noch freien Bauflächen am Rothengrund II und in weiteren Ortsteilen. In Wildau gebe es inzwischen mehr als 4.690 Arbeitsplätze. Die Bilanz der Pendlerbewegungen sei deutlich positiv. Rund 4.000 Einpendler stünden etwa 2.980 Auspendlern gegenüber. Auch sportlich könne Wildau punkten. 2006 sei der Ort mit 1.600 aktiven Mitgliedern in Sportvereinen zur sportlichsten Gemeinde Brandenburgs ausgezeichnet worden. Vier Sporthallen, eine Schwimmhalle und ein Stadion trügen dazu bei. Mit dem Gesundheitszentrum habe die Kommune auch eine Versorgungsfunktionen in der Region im Gesundheitssektor. Wildau sei mit der TH mit rund 4.000 Studierenden und weiteren Bildungseinrichtungen ebenso ein attraktiver Bildungsstandort.
Wilfried Kolb, Leiter der Hauptverwaltung, erklärte: „Die Gemeinde hat eine gute Infrastruktur. Die Neue Mitte Wildaus ist etabliert und der Hochschulstandort ist ein wichtiger Faktor für die weitere Entwicklung des Ortes.“ Ebenso böten das Sportzentrum am Westhang mit dem Wildorado und das A10-Center attraktive Freizeiteinrichtungen, die so manche andere Standorte in den Schatten stellten. Es seien genügend Flächen vorhanden, die bebaut werden könnten, um insgesamt 10.000 Menschen unter zu bringen. Auch weitere Standorte mit Entwicklungspotenzial fürWohnen und Gewerbe seien vorhanden.
Eine Bürgerin kritisierte, dass durch die Bebauungspläne landwirtschaftliche Flächen zu gebaut würden. Dem widersprach Bürgermeister Malich. Zwar sei der historische Ort Hoherlehme einmal eine landwirtschaftlich geprägte Gemeinde gewesen, jedoch wären die Erträge wegen der mageren Böden immer sehr dürftig gewesen. Die Landwirtschaft habe immer mehr an Bedeutung verloren. Durch den neuen Flughafen in Schönefeld rechne er mit mehr Industrieansiedlungen auch in Wildau. Dies führe zu einem weiteren Zuzug von Menschen. Seit Anfang der 90er Jahre zögen immer mehr Berliner ins Umland. Wildau habe davon profitiert. Allerdings habe die Gemeinde zu wenig Wohnungen. Die Wohnungsgenossenschaft habe bereits Wartelisten.
Malich kündigte an, bevor die Gemeindevertreter den Beschluss fassen, im Internet und in der Wildauer Rundschau die Einwohner zu dem Vorhaben zu befragen.