Ein schön verpacktes Osterei – Albers spielte Schubert, Schumann und Ravel
Eichwalde. Schneeflocken und Regen konnten es mehr als 50 Mutigen nicht nehmen, in die Alte Feuerwache zum Klavierabend mit Günther Albers zu kommen. In dem an diesem Abend ziemlich verwaisten Eichwalde war das Konzert ein schön verpacktes, will sagen: von Albers interessant moderiertes Osterei. Dabei war schon das Programm vielversprechend aber auch anspruchsvoll. Allein, die konzertant wirkende Sonate A-Dur D 959 von Franz Schubert beanspruchte mit rund 40 Minuten den ganzen ersten Teil des Abends. Diese Sonaten gehört zu den Höhepunkten in Schuberts Schaffen.
Danach gab es die sieben Intermezzi op. 4 von Robert Schumann. Albers verwies in der kurzen Einleitung sehr anschaulich und mit kleinen Hörproben gespickt auf die damalige Liebe des jungen Schumann, einer gewissen Agnes. Weil er, Günther Albers, für den eigentlich angesagten Kollegen Michael Wendeberg eingesprungen war, entschuldigte er sich, das Notenbuch mitgebracht und aufgeschlagen zu haben.
Der abschließende Ravel beziehungsweise die Valses nobles et sentimentales des Franzosen brachten in das sehr klassische Programm bei aller Hochachtung vor den alten Meistern einen herzerfrischenden Pep. Mit jeder Zugabe schien Günther Albers munterer zu werden. Erst ein Ravel und schließlich und endlich im wahrsten Sinne des Wortes das Finale aus den Schumannschen Papillons op. 2. „Die Turmuhr schlägt sechs“ schrieb der Komponist seinerzeit in die Noten. Der sechsmalige Gongschlag (sollte die frühe Stunde gemeint sein?) war nicht zu überhören und die schmunzelnden Besucher verstanden, dass dies das Ende des wunderschönen Konzerts bedeuten sollte. Eine Besucherin meinte: „Der hätte bestimmt noch den ganzen Abend weitergespielt.“
Dem Pianisten wurde mit reichlichem Beifall Dank gezollt. Auch dem Freundeskreis Alte Feuerwache e.V. sei für seinen Mut gedankt, dieses Konzert am Sonnabend des Osterwochenendes anzusetzen. (buschek)