Kammerkonzert zugunsten von Gulag-Opfern

Eichwalde. Der Saal der Evangelischen Kirchengemeinde Eichwalde war gut gefüllt, als am vergangenen Sonntag das Kammermusikensemble Memorial auftrat. Mit Fug und Recht kann man behaupten, dass hier erstklassige Musik geboten wurde. Deniza Akchurina (Cello) und Fjodor Abasa (Klavier) kannte man bereits vom Vorjahr. Die Violinistin Natalja Polewaja war neu im Trio; allesamt hoch ausgebildete Studenten und Absolventen des Sankt Petersburger Konservatoriums. Eichwalde war die zweite Station ihrer diesjährigen Tournee im Berliner Raum. Ihr Programm war in diesem Jahr bis auf Mozart und Bach eher neuzeitlich angesiedelt. Schostakowitsch ist vielleicht nicht jedermanns Sache, der zweite Satz seiner Sonate für Cello und Klavier, O. 40, war geradezu harte Arbeite für die beiden Interpreten und hervorragend vorgetragen.

In der Pause berichtete Wladimir Eduardowitsch Schnittke, Mitglied von Memorial International, von der Arbeit der Vereinigung zur Unterstützung der Überlebenden der Verfolgungen, von den Schwierigkeiten, die ihrer Organisation in Russland bewusst und versteckt gemacht werden.

Im zweiten Teil brillierte  Fjodor Abaza mit Skrjabins Klaviersonate Nr. 5. Auch Ravels Tzigane für Geige und Klavier beeindruckte die Zuhörer.

Es gab zum Schluß viel Beifall für die jungen Musiker aus Russland. Vielleicht war  das lange Klaviertrio Nr. 2 von Schostakowitsch nach knapp zwei Stunden nicht der ideale Abschluss des Konzerts. Die Zuschauer schienen ermüdet, sonst wäre eine Zugabe bestimmt erklatscht worden.

Es bleibt dennoch ein bemerkenswertes Konzert, und die Spenden am Ausgang sind eine wichtige und herzlich gemeinte Hilfe für die Arbeit von Memorial.
(buschek)